04242024

Berlin – Zentrum jüdischen Lebens in Deutschland

Jüdisches Museum Berlin

Daniel Libeskinds zinnverkleidetes Gebäude mit einem in Blitzform gezackten Grundriss war in seiner Ungewöhnlichkeit vom ersten Tag ein Publikumsmagnet. Der Grundstein wurde im November 1992 gelegt, fertiggestellt wurde das Haus Ende 1998. Die Diaspora ist Grundidee des Libeskind-Baus: Ein – dem Davidsstern nachempfundener – zackiger Grundriss kreuzt das Hauptgebäude und soll gleichzeitig Symbol sein für die Leere, die durch die Vertreibung und Ermordung der Juden in Europa entstanden ist.

Luftbild: Das Jüdische Museum in Berlin (Foto: Günter Schneider)

Am 13. September 2001 eröffnete das Jüdische Museum seine Dauerausstellung, die einen Überblick über Vergangenheit und Gegenwart der deutsch-jüdischen Geschichte gibt.

Eine Achse des gezackten Grundrisses führt hinaus in den „Garten des Exils und der Emigration“. Eine Anordnung aus 49 sechs Meter hohen Stelen erzeugt Verunsicherung. Da der Boden geneigt ist, verspüren die Besucher Gleichgewichtsprobleme. Das harte Kopfsteinpflaster des Gartens ist nur mühsam begehbar. Besucher bewegen sich auf ungewohntem Terrain und sollen die Verlorenheit und Einsamkeit von Emigration nachempfinden.

Eine weitere Achse führt in eine Sackgasse, die thematisch im Holocaust endet. Der Gang zum Turm ist düster und beklemmend. Im Inneren des Turms befindet sich der Besucher an einem dunkeln, feuchten und vom Leben der Außenwelt abgeschirmten Ort. Spärliches Licht fällt durch einen Schlitz, die Umwelt ist hörbar, aber unerreichbar.

Fassade Außenansicht Jüdisches Museum Berlin, Libeskind-Bau
Jüdisches Museum in Berlin Foto: Jens Ziehe)

Seit seiner Eröffnung 2001 haben mehr als sieben Millionen Menschen das Jüdische Museum Berlin besichtigt; es gehört damit zu den meistbesuchten Museen Berlins. Ursprünglich rechneten die Betreiber mit 300.000 Besuchern jährlich, tatsächlich sind es 750.000.

Aus diesem Grund hat das JMB den ehemaligen Blumengroßmarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite ausgebaut. Hier sind das Archiv, die Bildungsabteilung, eine Bibliothek und ein Veranstaltungssaal untergebracht.

Website Jüdisches Museum Berlin

Gedenkstein Große Hamburger Straße

In der Großen Hamburger Straße erinnert ein Gedenkstein an die ermordeten Berliner Juden. Aus dem ersten jüdischen Altersheim, das hier 1828 eröffnet wurde, hatten die Nationalsozialisten ein Sammellager für jüdische Einwohner Berlins gemacht. Daneben befindet sich das Gelände des ältesten jüdischen Friedhofs der Stadt, der Mitte des 17. Jahrhunderts angelegt worden war. Die Gestapo verwüstete ihn. Heute erinnert ein symbolisches Grabmal für Moses Mendelssohn an den Friedhof. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich seit 1993 das jüdische Gymnasium.

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