04262024

Berlin – Zentrum jüdischen Lebens in Deutschland

Renaissance jüdischen Lebens in Berlin

Noch vor der Maueröffnung im Jahre 1989 wurde durch vielfältige kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen, Symposien und Vorträge, durch die Etablierung von Gedenkstätten sowie die Arbeit der Jüdischen Gemeinde der Boden für ein erneutes Aufleben jüdischer Kultur in Berlin bereitet. Ein Wegbereiter und Initiator des Dialogs zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen war schon der langjährige Vorsitzende (1949 – 1992) der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinz Galinski, der vor 100 Jahren geboren wurde.

Das jüdische Bildungszentrum in Berlin bietet auch ein feines Restaurant.

1987 wurde die ständige Ausstellung „Topographie des Terrors – Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt“ auf dem ehemaligen Prinz-Albrecht Gelände an der Wilhelmstraße errichtet. Ebenfalls 1987 fanden zum ersten Mal die Jüdischen Kulturtage statt. 1992 wurde die Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ eingeweiht. Die Ausstellung „Jüdische Lebenswelten“ im Martin-Gropius-Bau sorgte für weltweites Interesse. In der Kreuzberger Oranienstraße wurden 1996 die ersten Stolpersteine in Gedenken an deportierte Anwohner in den Bürgersteig eingelassen.

Schattendasein im Ostteil der Stadt

Parallel zu den Entwicklungen im ehemaligen Westteil Berlins organisierte sich jüdisches Leben im Ostteil der Stadt eher im Verborgenen. 1953 wurde die Trennung zwischen den Gemeinden im West- und Ostteil vollzogen. Die Spandauer Vorstadt und das Scheunenviertel wurde von den DDR-Behörden jahrzehntelang sich selbst überlassen. Orte jüdischen Lebens waren bewusst dem Verfall preisgegeben. Die zentrale Synagoge in der Oranienburger Straße wurde im Zweiten Weltkrieg zwar stark beschädigt, hätte aber gerettet werden können. 1958 wurde der Hauptraum gesprengt.

Weniger als 200 Gemeindemitglieder

Bis 1990 war die Zahl der Gemeindemitglieder auf unter 200 gesunken. In der letzten Phase der Honecker-Regierung begann man 1988 mit der Restaurierung der Synagoge und die Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ wurde gegründet. Zwei Querstraßen weiter etablierte sich die orthodoxe Gemeinde „Adass Jisroel“.
Die kleine Ostberliner Gemeinde war äußerst aktiv. Sie betreute eine weitere Synagoge in der Rykestraße, betrieb eine koschere Fleischerei, eröffnete ein Café und gab eine Zeitschrift heraus.

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