Das deutsch-jüdische Miteinander ist erschüttert. Es wird von Ereignissen überschattet, die Juden alarmieren.
In Berlin wurde ein Rabbiner bedroht und krankenhausreif geschlagen. Ein Kölner Landgericht hat die Beschneidung von Jungen als Körperverletzung verurteilt. Doch die Beschneidung von Knaben ist unverzichtbarer Teil des Judentums.
Ist jüdisches Dasein in Deutschland wieder gefährdet, wie die Präsidentin der jüdischen Gemeinde Münchens, Charlotte Knobloch, befürchtet? Diese Angst muss ernst genommen und überwunden werden.
Die Bundestagsparteien werden ein gemeinsames Gesetz auf den Weg bringen, das die religiösen Gebote der Beschneidung von Juden und Moslems berücksichtigt. Gewalttäter und Neonazis müssen bestraft werden.
Vor allem aber gilt es, das deutsch-jüdische Zusammenleben zu fördern. Wir haben viel gemeinsam. Etwa den beschnittenen Juden Jesus. Und eine gemeinsame 1700-jährige Geschichte. Sie soll eine Zukunft haben.
Rafael Seligmann ist Herausgeber der „Jewish Voice from Germany“
Der Beitrag erschien als Gastkommentar in der “Bild” vom 06.09.2012